Rasentypen und Gräserarten

Jedes Jahr im Frühling erfreuen sich die Gartenbesitzer meist genauso an den ersten zaghaften Sonnenstrahlen wie an den eigenen Grünflächen, die langsam und behutsam wieder zu aktivem Wuchs und einem saftigen Erscheinungsbild erwachen. Rasen ist aber bekanntlich nicht gleich Rasen – die Auswahl, Anforderungen und Bedürfnisse hinsichtlich der Rasenarten sind ebenso vielfältig wie unterschiedlich.

Je nach eigenem Anspruch an sein sattes Grün kann sich der Naturfreund seine passende Rasenvariante für die hauseigene grüne Oase aussuchen und selbst zusammenstellen. Da ein Rasen mit seinem frischen und angenehmen Grün oft als Herzstück des Gartens gilt ist er als wichtiger Bestandteil der Gartengestaltung kaum noch wegzudenken. Die Arten- und Sortenvielfalt von Rasen ist mittlerweile sehr überwältigend, eine genaue Sortenwahl sollte daher genau überdacht und geplant werden.

Eine besonders wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Kultivierung von Rasenflächen ist die richtige Auswahl einer optimalen Rasensorte, die möglichst genau auf den jeweiligen Anwendungszweck ausgerichtet ist. Als weiteres Kriterium zu den speziellen Bodenverhältnissen (trocken oder eher affin zu Staunässe) sind auch die individuellen Lichtverhältnisse (sonnig – schattig) von Bedeutung. Zudem gilt es die alltägliche Beanspruchung der Fläche als mitendscheidendes Kriterium in die Entscheidungsfindung miteinfließen zu lassen.

Die Art der Nutzung und der verbundene Pflegeaufwand sollten bei der Auswahl der Rasenart bereits gut bedacht sein. So ist der Rasen sowohl als rein dekoratives Element als auch Grasmatte für sportliche Betätigung oder einfach nur als Spielplatz für Kinder ein großartiger Mittelpunkt jedes Hausgartens.

Was ist Rasen?

Rasen ist ein zusammengesetztes Gemisch aus unterschiedlichen Gräsern und verschiedenen Pflanzen. Da die einzelnen Gräser über unterschiedliche Eigenschaften verfügen, wie zum Beispiel die Farbgebung, die Wuchsstärke oder auch das Pflegebedürfnis, kommt es bei einem möglichst optimalen Rasen auf die passende Mischung und Zusammensetzung an.

Offiziell sind beim deutschen Bundessortenamt etwa 350 verschiedene Rasengräser aufgeführt, die speziell zur Rasennutzung gezüchtet werden. Pro Jahr kommen einige dutzende neue Grassorten hinzu. Zu den drei bedeutendsten Grasarten zählen Wiesenrispe, Rotschwingel und deutsches Weidelgras. Nahezu 90 Prozent der gelisteten Grassorten haben ihren Ursprung in diesem Trio an Süßgras.

Rasentypen

Grundlegend existieren zwei verschiedene Möglichkeiten, um einen Rasen anzulegen: durch das Aussähen von Rasensamen oder dem Verlegen eines Rollrasens. Wird die Variante per Saatgut bevorzugt, kann es eine Zeitspanne von bis zu einem Kalenderjahr benötigen, ehe der Rasen eine qualitativ hohe Dichte aufweist.

Ein Rollrasen hingegen erfordert nur circa zwei Wochen für das Anwachsen und weist von Anfang an eine gewisse Wuchsdichte auf. Im Gegenzug ist der eigenhändig gesäte Rasen zum Rollrasen vergleichsweise um einiges preisgünstiger. Letzterer bietet sich daher hinsichtlich der Kosten eher zur Verlegung auf kleineren Flächen an.

Bei der vorherigen Auswahl des Saatgutes ist vor allem auf die Qualitätsstufe zu achten. Eine gute Saatmischung ist durch das Kürzel RSM auf der Verpackung erkennbar. Dies steht für Regelsaatgutmischung und ist preislich etwas höher als der Durchschnitt angesiedelt, aber auf Dauer hinsichtlich der Qualität und Nachhaltigkeit die bessere Wahl.

Bei billigen Mischungen werden meist Futtergräser untergemischt, die einen Verdrängungseffekt auf die Rasengräser ausüben. So entstehen dann im anfänglich noch ohne Einschränkung wachsenden Rasen nach einer gewissen Zeit Löcher und kahle Stellen, in denen dann bevorzugt Wildkräuter, wie zum Beispiel Löwenzahn oder Gänseblümchen, austreiben.

In einer Regelsaatgutmischung kommen dagegen ausschließlich erprobte Gräsersorten zum Einsatz. Im Gegensatz zu den billigeren Rasensamen gelten hier zusätzlich strengere Kriterien hinsichtlich der Reinheit und Mindestkeimfähigkeit. Eine hochwertige Regelsaatgutmischung wird optisch durch ein grünes Etikett mit einer genauen Auflistung gekennzeichnet.

Welche RSM bezeichnen welche Rasensorten?

Die Ausweisung der Regel-Saatgutmischungen sollen dem Verbraucher in Ermangelung einer offiziellen gesetzlichen Regelung als Orientierungshilfe bei der Auswahl dienen. Nachfolgend sind einige RSM im Verbund mit den gängigen Rasensorten aufgelistet:

Zierrasen = RSM 1.1

Ein besonders feinblättriger Rasen.

Gebrauchsrasen in Trockenlagen = RSM 2.2

Diese Mischung zeigt sich besonders hitzeverträglich und bildet gleichzeitig eine sehr tiefgehende Verwurzelung aus. Die Gräser weisen dabei eine etwas grobblättrige Beschaffenheit auf.

Gebrauchsrasen – Spielrasen = RSM 2.3

Diese Varianten an Rasensorten werden häufig in Hausgärten, bei Spiel- und Liegewiesen eingesetzt.

Gebrauchsrasen – Kräuterrasen = RSM 2.4

Haupteinsatzorte sind hier hauptsächlich öffentliche Grünflächen, Wohnsiedlungen und private Hausgärten. Sie besitzen einen hohen Kräuteranteil und gelten als besonders pflegeleicht.

Sportrasen – Neuanlage = RSM 3.1

Diese Sorte wird für die Neuanlage von Sportanlagen und deren Flächen genutzt.

Sportrasen – Nachsaat = RSM 3.2

Diese Variante wird für die Nachsaat beziehungsweise Regeneration von Sportflächen eingesetzt.

Parkplatzrasen = RSM 5.1

Eine optimale Rasen-Mischung für den Einsatz auf Schotterrasenflächen und sonstigem Parkplatzareal.

Dachbegrünung = RSM 6.1

Mit einem sehr hohen Kräuteranteil (bis zu 35 Prozent) hervorragend zur intensiven Dachbegrünung geeignet.

Zierrasen

Eigenschaften

  • Belastbarkeit: gering
  • Düngungsbedarf: mittel
  • Pflegeanspruch: hoch
  • Optimale Schnitthöhe: circa zwei Zentimeter
  • Schnitthäufigkeit: ein bis zwei Schnitte/Woche

Diese Rasenart ist sozusagen die „Diva“ unter den gesäten Grünflächen im Gartenreich. Die besonders dichte und teppichartige Grasnarbe aus feinblättrigen Gräsern sorgt für eine intensiv-leuchtende grüne Farbe. Seine geringe Trittbeständigkeit eignet sich jedoch wenig für spielende Kinder oder ausgiebige Gartenpartys – er ist eben eher eine repräsentative „Zierde“ als ein nutzbarer Untergrund.

Ein erhöhter Arbeits- und Pflegeaufwand mit häufigem Mähen, Düngen und regelmäßigem Entfernen von Unkraut ist Pflicht, sorgt aber als Ergebnis für einen langanhaltend intensiv-grünen Rasen mit einem makellosen Aussehen. Dazu benötigt er auch einen Standort in voller Sonne, um zur optimalen Entfaltung zu kommen.

Der bekannteste Vertreter im Bereich dieser Rasensorte ist wohl der sogenannte „Englische Rasen“. Gerade diese Art eines belastungsempfindlichen Rasens für höchste Ansprüche muss in den ersten Jahren nach der erfolgten Aussaat möglichst vorsichtig und behutsam behandelt werden. Spielaktivitäten, häufiger Auf- und Abbau von Möbeln und wiederholtes Betreten der Rasenfläche sollten dabei möglichst vermieden werden. Zudem ist eine stetige und ausreichende Wasserversorgung für ein schickes und elegantes Aussehen elementar.

Beim Zierrasen kommen meist Straußgräser, Horstrotschwingel und Haarblättrige Schwingel als Süßgras zum Einsatz.

Nutzrasen/Gebrauchsrasen

Eigenschaften

  • Pflegeanspruch: mittel
  • Belastbarkeit: hoch
  • Düngungsbedarf: hoch
  • Optimale Schnitthöhe: 3-4 cm
  • Schnitthäufigkeit: ein Schnitt alle ein bis zwei Wochen

Der oft auch als Spiel-oder Hausrasen bezeichnete Nutzrasen ist die wohl am häufigsten ausgesäte Erscheinungsform unter den Rasenarten. Sie gilt als funktional, äußerst trockenverträglich und benötigt relativ überschaubare Pflege. Der Sportrasen als eine strapazierbare Sonderform ist vor allem sehr robust und widerstandsfähig, muss aber etwas öfter gemäht werden.

Der Nutzrasen wächst überall, außer jedoch an schattigen Orten. Er ist sonnenaffin und verträgt dabei viel Trockenheit. In seinen Rasenflächen finden sich zumeist Wiesenrispe und Ausdauerndes beziehungsweise vereinzelt auch Deutsches Weidelgras.

Schattenrasen

Eigenschaften

  • Belastbarkeit: mittel
  • Pflegeanspruch: mittel
  • Düngungsbedarf: hoch
  • Schnitthäufigkeit: 1 Schnitt/Woche
  • Optimale Schnitthöhe: 4-5 cm

Diese Saatmischung besteht vorwiegend aus Gräsern, die für einen optimalen Wuchs relativ wenig Sonneneinstrahlung als Wachstumsimpuls benötigen. Dieser Rasen ist gegenüber einem erhöhten Lichteinfluß sehr empfindlich. Die Sorte eignet sich also vorwiegend für einzelne Gartenbereiche, die durch einzelne Bäume, Hecken, Mauern oder angrenzende Gebäude beschattet werden.

Durch den geringeren Lichteinfall bildet der Schattenrasen weniger Moos und Unkraut, benötigt aber eine intensive Pflege mit Wasser und Dünger. Schattenrasen sollte nicht zu oft gemäht und dabei nur ansatzweise geschnitten werden. In seinen Mischungen ist meist Süßgras wie etwa die Hainrispe enthalten.

Landschaftsrasen

Eigenschaften

  • Pflegeanspruch: mittel
  • Belastbarkeit: mittel-hoch
  • Düngungsbedarf: mittel-hoch
  • Schnitthäufigkeit: 1 Schnitt alle 1-2 Wochen
  • Optimale Schnitthöhe: 4-5 cm

Diese Art von Rasen wird in der Regel auf größeren öffentlichen Grünflächen genutzt. Durch sein langsames Wachstum ist er weniger pflegeintensiv und bietet einen guten Schutz vor Erosion. Weiterhin ist er durch einen geringen Nährstoffbedarf und hohe Wetterbeständigkeit gekennzeichnet.

Als robuster Vertreter im Bereich Rasenarten kommen bei der Samenmischung für Landschaftsgärten die Sorten Fioringras, Rotschwingel und Wiesenrispe zum Einsatz.

Rollrasen

Der auch als Fertigrasen bezeichnete Rollrasen ist eine Graszüchtung, die als gerollte Ausführung vom Anbieter geliefert wird und im eigenen Garten ausgerollt und angedrückt beziehungsweise angewalzt werden kann. Der Untergrund muss dabei eben und von Steinen, Rasenresten und weiterem Bewuchs oder ähnlichen Unebenheiten gründlich befreit sein, damit der Rasen exakt anwachsen kann. Eine tiefgründige Auflockerung und Vorwässerung des dazugehörigen Erdreiches ist ebenfalls empfehlenswert.

So gelangt der Gartenfreund schnell und unkompliziert zu seinem neuen Rasen, muss jedoch preislich einen deutlich höheren Aufwand als beim Erwerb einer gewöhnlichen Rasenmischung zur Selbstaussaat betreiben.

Häufige Rasengräser und Grassorten im Rasen

Deutsches Weidelgras

  • sehr robust und trittfest
  • trockenheitsverträglich
  • bildet eine dichte Narbe
  • keimt besonders schnell
  • sehr schnelle Anfangsentwicklung
  • dichtes und fein verzweigtes Wurzelwerk

Regenerierendes Weidelgras

  • zeitnahe Keimung
  • unverzügliches Wachstum
  • stabile Trittfestigkeit
  • recht dichtes Wurzelwerk
  • beste Fähigkeit zur Regeneration

Wiesenrispe

  • trockenheitsverträglich
  • sehr strapazierfähig
  • unempfindlich gegenüber Belastungen
  • niedriger und langsamer Wuchs
  • bildet unterirdische Ausläufer
  • empfindlich auf Trockenheit

Rotschwingel

  • mittlere Belastbarkeit
  • bildet starke Horste
  • sehr dichtwüchsig
  • besonders standortunabhängige Anpassung
  • feines und dichtes Wurzelwerk
  • sehr trockenheitsverträglich
  • verdrängt Unkräuter

Häufig in den Varianten Horst-Rotschwingel, Ausläufer-Rotschwingel und Kurzausläufer-Rotschwingel erhältlich.

Schwingel

  • mittlere Belastbarkeit
  • mitteldichtes Wurzelwerk
  • sehr anpassungsfähig
  • sehr trockenheitsverträglich
  • wurzelt tief
  • schattenverträglich

In den Sorten Rohrschwingel, Härtlicher Schwingel und gemeiner Schafschwingel erhältlich.

Straußgräser

  • mittlere Belastbarkeit
  • tiefgründiges Wurzelwerk
  • bildet unterirdische Ausläufer
  • anspruchslos
  • starke Bildung von Filz
  • verbrauchen eine erhebliche Menge Wasser/Nährstoffe